Quecksilbervergoldung

Was ist Quecksilbervergoldung?

Bei der Quecksilbervergoldung, die auch als Feuervergoldung bezeichnet wird, wird reines Gold mit flüssigem Quecksilber zu einem pastenartigen Amalgam vermischt. Dieses Amalgam wird dann auf die Oberfläche eines Bronzeobjekts gepinselt. Sobald der Gegenstand mit dem Amalgam bedeckt ist, wird er in einem Ofen erhitzt, bis das Quecksilber verdampft und das Gold fest mit der Oberfläche des Objekts verbunden ist, selbst in den feinsten Details des Objekts. In einem letzten Schritt wird das frisch mit Quecksilber vergoldete Objekt mit einem Achatwerkzeug poliert oder geschliffen. Dadurch entsteht eine glänzende, hochreine Goldoberfläche, die sowohl schön als auch haltbar ist. Die Quecksilbervergoldung wird seit der Renaissance auf die meisten vergoldeten Bronzegegenstände angewendet. Sie wird heute fast nicht mehr verwendet, da bei ihrer Anwendung Quecksilberdämpfe freigesetzt werden, die sehr giftig und schädlich für die Gesundheit des Handwerkers und die Umwelt sind.

Ist Quecksilbervergoldung das Gleiche wie Ormolu?

Ja, beide Begriffe beziehen sich auf denselben Prozess. Das Wort Ormolu leitet sich vom französischen “or moulu” ab, was “gemahlenes Gold” bedeutet, da das Gold zunächst zu einem Pulver gemahlen werden muss, bevor es mit Quecksilber zu dem Gold-Quecksilber-Amalgam vermischt wird, das bei der Vergoldung verwendet wird.

Die Herstellung von quecksilbervergoldeten Bronzen

In diesem Artikel werden die einzelnen Schritte bei der Herstellung von quecksilbervergoldeten Bronzen genauer beschrieben.

Bronzeguss

Der Herstellungsprozess von vergoldeter Quecksilberbronze beginnt mit der Anfertigung eines Wachsmodells, das häufig von einem erfahrenen Künstler modelliert wird. Dieses Modell wird dann mit einem hitzebeständigen Material beschichtet, um eine Form zu bilden. Bronze ist eine Legierung aus Kupfer und Zinn, der manchmal weitere Elemente wie Zink oder Blei hinzugefügt werden, um bestimmte Eigenschaften zu erzielen. Die Anteile dieser Metalle werden sorgfältig abgemessen, um die gewünschten Eigenschaften der fertigen Bronze zu gewährleisten. Die Legierung wird dann bei hohen Temperaturen geschmolzen und die geschmolzene Bronze wird in die Form gegossen, wobei sie die Form des ursprünglichen Wachsmodells annimmt. Sobald die Bronze abgekühlt und erstarrt ist, wird die Form entfernt, so dass der rohe Bronzeguss zurückbleibt.

Reinigung des Bronzegusses

Sobald die Bronzeobjekte gegossen und poliert sind, wird die Oberfläche sorgfältig gereinigt, um Verunreinigungen oder Oxidation zu entfernen, die sich während des Gießens gebildet haben könnten. Diese Vorbereitung ist entscheidend für das Erreichen einer glatten und gleichmäßigen vergoldeten Oberfläche.

Ziselieren der Bronze

Der Bronzeguss wird einem Prozess unterzogen, der als Ziselieren bekannt ist. Dabei verfeinern die Kunsthandwerker die Oberflächendetails mit feinen Meißeln und glätten Unebenheiten.

Quecksilbervergoldung des Bronzeobjekts

Der nächste Schritt ist die Herstellung des Quecksilberamalgams, einer Mischung aus Gold und Quecksilber. Gold wird in der Regel mit anderen Metallen wie Silber oder Kupfer legiert, um ein geeignetes Material für die Vergoldung zu erhalten. Diese Goldlegierung wird dann zu einem feinen Pulver gemahlen und mit Quecksilber zu einem pastenartigen Amalgam verbunden. Das Verhältnis von Gold zu Quecksilber wird sorgfältig kontrolliert, um die gewünschte Farbe und Dicke der Vergoldungsschicht zu erreichen.

Anschließend wird die Bronzeoberfläche sorgfältig gereinigt und eine Klebeschicht, oft aus einer Lösung von Tierleim oder Gummi arabicum, auf die saubere Bronze gestrichen. Dieser Klebstoff sorgt für eine sichere Befestigung der Goldschicht auf der Bronze. Anschließend wird das Quecksilberamalgam vorsichtig mit einem Pinsel auf die Bronzeoberfläche aufgetragen. Der Handwerker muss schnell und präzise arbeiten, da das Amalgam nur eine begrenzte Verarbeitungszeit hat, bevor es fest wird. Das Quecksilber reagiert mit der Bronze und bildet eine dünne Schicht aus einer Gold-Quecksilber-Legierung auf der Oberfläche.

Brennen

Nach Abschluss der Vergoldung wird das Objekt erhitzt, um das Quecksilber zu verdampfen, so dass eine Schicht aus reinem Gold auf der Bronzeoberfläche zurückbleibt. Dieser Vorgang wird häufig als “Brennen mit Feuer” bezeichnet, daher der Begriff “Feuervergoldung” für die Quecksilbervergoldung. Die Temperatur muss sorgfältig kontrolliert werden, um sicherzustellen, dass das Quecksilber vollständig entfernt wird, ohne die Goldschicht oder die darunter liegende Bronze zu beschädigen.

Der Farbton der Vergoldung wird durch mehrere Durchgänge (drei, sogar vier oder mehr) erreicht, wodurch die Dicke der Metallschicht und damit die Beständigkeit im Laufe der Zeit erhöht wird.

Polieren der Quecksilbervergoldung

brunissoir en pierre d'agate

Nach dem Brennen wird die vergoldete Bronze poliert, um den gewünschten Glanz und das gewünschte Finish zu erzielen. Erfahrene Kunsthandwerker können verschiedene Werkzeuge und Techniken anwenden, wie z. B. das Polieren mit Achatsteinen oder Bürsten, um den Glanz der Goldschicht zu verstärken und eine glatte, reflektierende Oberfläche zu schaffen.

Schlussfolgerung

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Herstellung von quecksilbervergoldeten Bronzen eine sorgfältige und komplizierte Kunstform ist, die den traditionellen Bronzeguss mit den einzigartigen Eigenschaften von Quecksilber verbindet. Das Ergebnis ist eine atemberaubende und dauerhafte Vergoldung, die schon seit Jahrhunderten Skulpturen und Kunstwerke ziert.

Während die Quecksilbervergoldung von Bronze einst eine weit verbreitete und bewunderte Technik war, ist sie aufgrund der Gesundheitsrisiken, die mit der Quecksilberexposition verbunden sind, in Vergessenheit geraten. Die historische Bedeutung der Quecksilbervergoldung ist jedoch ungebrochen, und die erhaltenen Ormolu-Objekte zeugen von der handwerklichen und künstlerischen Kompetenz früherer Generationen.

Literatur

  • Diderot & D’Alembert, “Encyclopédie”, 1751-1777.
  • Alfred Roseleur, “Guide pratique du doreur, de l’argenteur et du galvanoplaste”, Paris, 1873.
  • Tardy, “La pendule française”, Paris, 1975.

Quecksilber vergoldete Objekte aus unserer Sammlung

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